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LA SOMBRA DE SALVADOR DALI
- Der Schatten von Salvador Dali - 

Christian Scheeren 2010
Draht, Filz  


  Salvador Dalí wurde am 11. Mai 1904 als Sohn des Notars Don Salvador Dalí y Cusí und dessen Ehefrau Doña Felipa Domènech y Ferres in Figueras Katalonien geboren.

Als Kind galt Salvador als schwererziehbar und bisweilen zeigte er sich gegenüber seinen Mitmenschen höchst aggressiv. Dabei fügte er nicht nur Tieren, sondern auch sich selbst körperlichen Schaden zu. Die väterliche strenge Erziehung rief indes in ihm ein starkes Sicherheitsbedürfnis und einen ausgeprägten Sinn für Ordnung hervor. Seine Mutter glich die Strenge des Vaters aus. Schon während der Schulzeit zeigte Dalí indes großes Interesse und Talent beim Zeichnen.

Während eines Besuches bei Freunden der Familie in El Muli de la Torre, erhielt er erstmals Malunterricht. Die ersten Darstellungen Dalís waren Häuser und Landschaften der katalonischen Umgebung. Nach dem Volksschulunterricht erhielt er zusätzlich zum Besuch des Instituto de Figueres ab 1916 Unterricht im Kolleg der Maristen, einem privaten Gymnasium. Josep "Pepito" Pichot, ein Bruder von Ramon Pichot, hatte sein Maltalent erkannt, und auf dessen Anregung durfte er Abendkurse an der Städtischen Zeichenschule belegen.

Sein Kunsterzieher war der Direktor des Instituts, Juan Núñez Fernández, der Dalís Kunstbegeisterung förderte. Bereits nach einem Jahr erhielt er dort ein "diploma de honor". 1918 wurden Dalís erste Werke im Stadt-Theater von Figueras ausgestellt. 1921 begründete er mit Freunden die sozialistische Gruppe "Renovació Social". Im Juni 1922 beendete er die Schule mit dem Abschluss Bachillerato (Abitur) am Gymnasium der Maristen-Brüder. Ab 1922 studiere Dalí an der Akademie von San Fernando in Madrid.

Im Jahr 1923 wurde er als angeblicher Anführer von Unruhen in Katalonien angeklagt und vom 21. Mai bis zum 11. Juni inhaftiert. Der wahre Grund für die Inhaftierung soll eine Aktion gegen Dalís Vater gewesen sein, der nach dem Staatsstreich Primo de Riveras eine Eingabe wegen Wahlbetrugs gemacht hatte. 1924 kehrte Dalí an die Akademie zurück. Am 20. Oktober 1926 wurde er wegen ungebührlichen Betragens auf königlichen Erlass von der Akademie verwiesen. Er hatte sich geweigert am Examen teilzunehmen, da er die Lehrer für unfähig hielt, sein Werk zu beurteilen.

Er beschäftigte sich mit Futurismus und Kubismus. Sein erstes als surrealistisch geltendes Gemälde war "Blut ist süßer als Honig" aus dem Jahr 1927. Inspiriert von seinen französischen Kollegen, reiste er 1927 erstmals nach Paris, wo er 1928 Pablo Picasso und den Zirkel der Surrealisten um Joan Miro und André Breton kennen lernte. 1928 entstand der Film "Ein andalusischer Hund" und 1930 "L´âge d´or" mit L. Bunel. 1928 verfasste Dalí auch das "Gelbe Manifest" zusammen mit Lluís Montañya und Sebastià Gasch. 1929 reiste Dalí ein zweites Mal nach Paris. Auf Anregung von Joan Miró schloss sich Dalí der Gruppe der Surrealisten in Paris an.

Hier traf er auch auf Paul Éluard und dessen Frau, die russische Immigrantin Helena, genannt Gala. Er verliebte sich in Gala, die nicht nur seine Lebensgefährtin wurde, sondern auch seine Inspiration und Muse. Dies führte zum Bruch mit Dalís Vater, da dieser keine uneheliche Verbindung duldete. Das Paar heiratete nach der Scheidung Galas von Éluard im Jahr 1934, die kirchliche Trauung mit Dalí wurde jedoch erst 1958, sechs Jahre nach Éluards Tod, vollzogen.

Von 1930 bis 1932 lebten sie gemeinsam in Paris. Am 11. Januar 1935 hielt er im Museum of Modern Art (MoMA) einen Vortrag in französischer Sprache über surrealistische Gemälde und paranoische Bilder. Dalí konnte hier einige seiner Arbeiten verkaufen, darunter auch an namhafte Museen. Des Weiteren fand er einen Galeristen, der sich verpflichtete, Dalís Arbeiten zu kaufen. Ein Umstand, der ihm nicht nur finanzielle Sicherheit brachte, sondern ihm auch die Möglichkeit gab, mit der nötigen Muse zu malen.

Dalí und Gala lebten ab 1936 ein Jahr in London bei Edward James, einem Multimillionär, Kunstsammler und Mäzen Dalís. Es entstand Dalís Holztafel "Der anthropomorphe Kabinettschrank". Wegen des Spanischen Bürgerkriegs verließen die Dalís 1936 Portlligat und reisten durch Europa. Eine Zeit lang lebten sie im faschistischen Italien. Der Einfluss der Renaissance-Gemälde in den Museen von Florenz und Rom prägte seine künftigen Werke. 1938 machte er während eines Besuches in London die Bekanntschaft mit Sigmund Freud.

Im Jahr 1941 übersiedelte er in die USA. Sie wohnten in New York und Pebble Beach in Kalifornien. Am 18. November 1941 eröffnete das Museum of Modern Art in New York eine große Retrospektive der spanischen Surrealisten Dalí und Miró, in der Dalí mit über 40 Gemälden und 17 Zeichnungen vertreten war. In Form einer Wanderausstellung wurden die Bilder in acht Städten gezeigt. 1942 erschien unter dem Titel "The secret Life of Salvador Dalí" (Das geheime Leben des Salvador Dalí) Dalís über 400 Seiten umfassende Autobiografie, in der er die Zeit von seiner Kindheit bis zu seiner Ausreise in die USA 1940 beschreibt.

Bis 1948 blieb Dalí mit Gala in den Vereinigten Staaten. Nach ihrer Rückkehr lebten sie wieder in ihrem Haus in Portlligat an der spanischen Mittelmeerküste. Er schuf nun einige Bühnenbilder sowie Kostüme für Theaterstücke von William Shakespeare und Luchino Visconti. Auch zahlreiche Gemälde entstanden in dieser Zeit, die er selbst als seine "kreativste Periode" beschieb. Bilder aus jenen Tagen wurden 1954 in einer New Yorker Ausstellung, bei der er selbst anwesend war, gezeigt. In der Folge avancierte der exzentrische Dalí zum Künstler mit internationaler Beachtung.

Dalí, der sich immer häufiger in den Staaten aufhielt, wurde 1964 von Königin Isabella von Spanien mit dem höchsten Orden des Landes für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 1970 bis 1972 wurde in Figueras das "Dalí-Museum" gebaut. Die Details des Museums als Gesamtkunstwerk hatte Dalí selbst entworfen, von den monumentalen Eiern auf dem Dach des Gebäudes bis zu den Toiletten. Architekt war Joaquin de Ros y de Ramis, der jedoch immer nur in Übereinstimmung mit dem "Göttlichen", wie Dalí sich mittlerweile nannte, arbeiten durfte.

Im Jahr 1979 folgte Dalís große Retrospektive im Centre Pompidou in Paris. Von einer Virusinfektion 1980 konnte sich Dalí nur langsam erholen. 1982 erfolgte durch König Juan Carlos I. seine Ernennung zum Marquis de Dalí y Pubol. Nach dem schmerzlichen Verlust seiner Frau Gala 1982 lebte er ab 1983 allein und zurückgezogen in Púbol, wo er im Mai des Jahres 1983 sein letztes Gemälde "Der Schwalbenschwanz" schuf. Auf den Tod seiner Frau reagierte er mit Nahrungsverweigerung; durch die darauf erfolgende Dehydratation konnte Dalí nicht mehr schlucken und musste bis zu seinem Lebensende durch eine Nasensonde ernährt werden.

Salvador Dalí starb am 23. Januar 1989 im Alter von 84 Jahren an Herzversagen in seinem Geburtsort Figueras, wo er auch beigesetzt wurde. Auf eigenen Wunsch wurde er in der Krypta unter der Glaskuppel seines Theater-Museums, dem "Teatre-Museu Dalí", in Figueras beigesetzt. Als Erben seiner Häuser und Gemälde setzte er den spanischen Staat ein.






 

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